Berichte

AufEinWort2Sr. Christa Maria Plum„Positives vermitteln und miteinander reden“

In unserer Reihe „Auf ein Wort“ stellen wir engagierte Menschen, ihre Aufgaben und Projekte vor. 
Joachim Krampe ist seit 2011 Diakon in unserer GdG. Er ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und stolzer Großvater. Aus Schlich stammend wohnt er zusammen mit seiner Frau schon seit über 30 Jahren in Echtz. 

Lieber Herr Krampe, Sie versehen seit 11 Jahren den Dienst als Diakon, das heißt, es gab ein Leben vor der Berufung zum Kirchendienst?

Mein erlernter Beruf ist Telekommunikationstechniker und mit dieser Ausbildung habe ich als Berufssoldat und Mitglied einer technischen Einheit 35 Jahre lang in der Bundeswehr gedient. Im weitesten Sinn war meine Einheit für technische Wartungen innerhalb der gesamten Bundesrepublik, aber auch oft für längere Zeiten im Ausland zuständig.

Meine „Basis“ blieb aber immer in Echtz, zum Glück musste ich keine Wohnortwechsel vornehmen.

 

Da stellt sich natürlich die Frage, wie kommt man vom Dienst als Soldat zum Dienst in der Kirche? 
(Anm.d.Red.: Eigentlich ist das in der Kirchengeschichte keine Seltenheit, man denke z.B. an den Hl. Martin) 

Jetzt kommt die Sache mit der Berufung. Auslandseinsätze sind schon heftig, wenn man das so ausdrücken darf. Viele Kameraden haben das mit sich selbst ausgemacht, aber ich hatte das Glück, dass wir einen Franziskanerpater als Seelsorger hatten, der mich bei Gottesdiensten immer mitgenommen hat, mich seelsorglich unterstützt hat und den ich bei den liturgischen Diensten unterstützen konnte. Das hat mir so gut getan, dass ich gesagt habe: da ist noch mehr! 

Es ist eine Erfahrung, die man nicht so einfach erklären kann. Er hat mich quasi an die Hand genommen, als Mentor, und irgendwann den Impuls gegeben: wäre das Amt des Diakons nichts für dich?   

Das musste ich mir natürlich gut überlegen, denn es ist ein sehr intensiver und einschneidender Schritt mit Konsequenzen auch für das Privatleben. Die Entscheidungsphase ist sehr spannend gewesen, und letztendlich haben mich die Umstände und das Erlebte sowie das gute Wirken dieses Paters  auf den Weg gebracht und in meinem Entschluss bestärkt. Der Weg war nicht einfach, denn ich musste diese doch sehr langwierige Ausbildung berufsbegleitend während meiner Dienstzeit absolvieren.

 

Wie sieht denn diese Ausbildung zum Diakon aus?

Bevor man in den Diakonatskreis aufgenommen wird, gelten bestimmte Regularien, ein unverheirateter Bewerber muss mindestens 25 Jahre alt, ein verheirateter mindestens 35 Jahre alt sein und man muss ein Theologiestudium abschließen. 

In meinem Fall war dies ein dem Hochschulabschluss gleichgestellter Fernstudienkurs, heute vergleichbar mit einem Bachelorabschluss in Theologie. 

Die nachfolgende Ausbildung im Diakonatskreis ist zunächst ein Jahr auf Probe angelegt und dauert insgesamt 4 Jahre. 

Nach dem Probejahr ist die Entscheidung verbindlich. Der Lernstoff des Studiums wird dabei noch einmal unter Praxis-aspekten aufgearbeitet, dazu kommen liturgische, pastorale und kirchenrechtliche Themen, Sakramentenausbildung und im letzten Jahr schwerpunktmäßig Predigtausbildung (Homilie). 

Da ich während dieser Ausbildung noch voll in meinem Beruf war, konnte ich die Ausbildung selbst immer nur an den Wochenenden in Aachen absolvieren, das war schon eine herausfordernde Angelegenheit und wäre ohne das Verständnis und die Unterstützung meiner Frau nicht möglich gewesen. 

Noch vor meiner Weihe musste ich mich entscheiden, ob ich mein Diakonat im Haupt- oder Nebenamt ausüben wolle. Da ich durch mein Ruhestandspension versorgt war, wollte ich keine kirchliche Planstelle belegen und habe mich für das Nebenamt entschieden, d.h. ich erhalte demnach kein Gehalt, sondern nur eine geringfügige Aufwandsentschädigung.

 

Ist denn das Thema Zölibat für Diakone relevant?

Ja natürlich, ein unverheirateter Bewerber muss sich zum zölibatären Leben verpflichten. Verheiratete Bewerber nur, falls der Ehegatte verstirbt.

 

Was ist Ihr Aufgabenbereich als Diakon in unserer GdG?

Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr glücklich bin, hier im pastoralen Team der GdG arbeiten zu dürfen. In diesem Team werden die Aufgaben sehr klar definiert. Alle pastoralen und liturgischen Aufgaben, die ich auch aufgrund meiner Weihe übernehmen darf, werden mir durch Pfarrer Glasmacher übertragen, dazu zählen vor allem Taufen, Beerdigungen, Trauungen, Wortgottesdienste, die Assistenz in Eucharistiefeiern, Segnungen  für die verschiedenen Bereiche des Lebens und Tätigkeiten in der Gemeindearbeit, die durch Absprachen im Team verteilt werden.

Als meinen persönlichen Hauptschwerpunkt in meiner Arbeite sehe ich das Gespräch mit den Menschen, sie zu besuchen, ihnen nahe zu sein, das sind die Dinge, die sind mir wichtig. 

Ich möchte mit den Menschen reden, und ihnen zuhören, im persönlichen Kontakt erfahren: was ist los in Kirche und Gemeinde, welche Anregungen, Fragen oder Probleme gibt es? 

Deshalb steht in meinen Kontaktdaten im Pfarrbrief auch meine Privatnummer. Ich möchte erreichbar sein, denn wenn bisher jemand angerufen hat, dann war auch dringender Rat, Zuspruch oder Hilfe nötig. Die größte Freude ist es, wenn eine ehrliche Rückmeldung oder Reaktion zeigt, dass jemand berührt oder angesprochen wurde durch meinen Dienst.

 

Haben Sie auch noch Zeit für Hobbys?

Natürlich, ich bin ein begeisteter Fahrradfahrer,  wann immer möglich mache ich mit meiner Frau zusammen gemeinsame Fahrradtouren am Rhein entlang oder in der näheren Umgebung bis nach Holland. 

Der Handwerker in mir lässt mich überall im Haus tätig werden, vor allem, bedingt durch meine Berufsausbildung, wenn es um elektrische oder technische Tätigkeiten geht. Sogar beim Holzhacken mit der Axt kann ich mich regelrecht entspannen oder austoben. Einmal im Monat bin ich sogar noch als Schiedsrichter in der Fussballkreisliga aktiv, was mir trotz mancher Schwierigkeiten auf dem Platz immer noch große Freude macht.

 

Gibt es eine Lieblingsstelle in der Bibel?

Eindeutig ja! Das ist die Geschichte von Jona und dem Wal. Für mich die absolute Berufungsgeschichte: Man wird berührt und angespochen. Dann sagt man: „Nein, ich will das eigentlich nicht!“ Man flieht, man geht, wird wieder eingeholt und auf den Weg gebracht. Diese Geschichte passt zu mir, ich bin überzeugt, dass Gott gewollt hat, dass ich diesen Dienst tue.

 

Wen würden Sie denn einmal persönlich treffen wollen?

Zu Lebzeiten hätte ich gerne Mutter Teresa kennengelernt, ihr diakonischer Ansatz, ihre Barmherzigkeit und ihr tatkräftige Hilfsbereitschaft haben mich sehr beeindruckt.

Ansonsten würde mich ein Treffen mit Barrack Obama interessieren, der, so wie er sich gezeigt hat in seiner Art, auf mich einen großen Eindruck gemacht hat. 

 

Lieber Herr Krampe, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viele gute Begegnungen und Erfahrungen in Ihrem Dienst als Diakon!

(Das Interview führte Gerd Funk)