Berichte

 

Nachdem im vorletzten Jahr in der altehrwürdigen Klais-Orgel in Arnoldsweiler ein neues, akustisches 32´-Register realisiert worden war, zeigte der Förderverein der Kirche St. Michael in Echtz ebenfalls großes Interesse an einem solchen Tiefbass in der dortigen Orgel, da die klangliche Wirkung schlichtweg grandios ist!

Bereits 2008 war die alte Walcker-Orgel in Echtz grundsaniert worden. Sie war im Jahre 1989 als gebrauchtes Instrument (Baujahr 1956) zunächst als provisorische Lösung in St. Michael eingebaut, jedoch zwischenzeitlich nahezu unspielbar geworden. Im Rahmen einer groß angelegten „Reorganisation“ wurde zunächst die komplette Technik erneuert sowie etliche Register entweder durch neue ersetzt oder innerhalb der Teilwerke getauscht, um ein schlüssiges Klangkonzept zu erreichen, das dem grandiosen Kirchenraum von St. Michael angemessenen war. Da das Instrument ursprünglich für eine Stuttgarter Friedhofskapelle (also ausschließlich für Trauermusik!) konzipiert worden war, mussten die Orgelbauer 2008 bei der klanglichen Anpassung an die große Echtzer Kirche bis an die Grenzen des Möglichen gehen. Dieser Aufwand war übrigens auch der Grund dafür, warum damals die meisten angefragten Orgelbaufirmen gar nicht erst bereit waren, ein Angebot zu erstellen...

Die Maßnahmen waren derart aufwendig, dass man irgendwann „den Sack zubinden“ musste, obschon damals bereits die Idee eines Tiefbassregisters existierte. In den Köpfen der Fördervereinsmitglieder jedenfalls tauchte die Idee des „Grobiphons“ nach etlichen Jahren plötzlich wieder auf!

 

Beim Pfarrfest 2019 schließlich war das neue Register Gesprächsthema und ich wurde damit beauftragt, ein Angebot einzuholen. Ferdy Simon, Mitarbeiter der belgischen Firma Schumacher in Eupen, lotete die Möglichkeiten aus. Als die sinnvollste Variante erwies sich der Umbau eines bereits vorhandenen Holzregisters, dessen Pfeifen um 40 cm verlängert wurden.

Aus dem Zusammenspiel des Registers „Subbass“ mit dem neu entstandenen „Grobiphon“ resultieren Kombinationstöne, die einen grandiosen Tiefbass erzeugen!

Die hervorragende Akustik der Kirche tut ein Übriges, damit sich dieser neue Klang perfekt entfalten kann. Das neue Register ist unglaublich wandlungsfähig, da es sich sowohl für die Begleitung sehr leiser Klänge bis hin zum strahlenden Fortissimo eignet.

Etliche Organisten und Fachleute, die seither unsere Orgel besucht haben, äußerten einhellig die Meinung, die Orgel klinge nun wie eine noble englische Kathedralorgel!

Somit zeigt die wechselhafte Geschichte unserer einst so maroden, altersschwachen Orgel, welche Kapazitäten in manchem Altertümchen stecken können! ...es muss halt nicht immer ein Neubau sein!

Herzlich bedanken möchte ich mich beim Förderverein der Kirche St. Michael, Echtz! Schließlich hat lange nicht jeder Organist eine solche Orgel und erst recht kein nach ihm benanntes Register!

Eine weitere kleine, jedoch sehr wirkungsvolle Maßnahme war die Entfernung des Stoffvorhangs, der bisher die Schalljalousien des Schwellwerks verdeckt hatte. Hierdurch erlangt dieses Teilwerk deutlich mehr Brillanz, was dem Gesamtklangbild sehr zugute kommt. Außerdem sind die Schwelljalousien nun sichtbar. Sie werden mittels eines Pedals bedient und können stufenlos geöffnet bzw. geschlossen werden, was eine fließende Dynamik ermöglicht.

 

Vorabinformation:

So Gott will werden wir im Laufe des Jahres eine oder mehrere (??) „Orgel-Fahrradtouren“ durch unsere GdG anbieten, bei der viel Wissenswertes und Interessantes zu unseren Orgeln zu erfahren sein wird! Über reges Interesse würde ich mich sehr freuen!

Entsprechende Infos hierzu werden frühzeitig bekanntgegeben...

Ihr Kirchenmusiker Frank Grobusch